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Auslagerung der Färsenaufzucht

Die Jungtieraufzucht ist ein enormer Kostenfaktor in der Milchviehhaltung. Bezogen auf die Vollkosten der Milcherzeugung fällt hier sogar ein Fünftel der Kosten an. Vor dem Hintergrund von Flächenknappheit wird die Auslagerung der eigenen Jungtiernachzucht immer wieder zum Thema. Die Entscheidung die Auslagerung der Aufzucht birgt aber auch Risiken. Denn nur eine optimale Aufzucht mit maximalen Zunahmen garantiert höhere Milchleistungen später (metabolische Programmierung). Weil eine solch intensive Fütterung und Betreuung Geld und Zeit kostet, ist sie nicht zwingend der Standard auf externen Aufzuchtbetrieben. Durch das Outsourcing verlieren Sie als Betriebsleiter/in die Kontrolle über diesen wichtigen Lebensabschnitt.

Kosten der Färsenaufzucht

Die Kosten für die Färsenaufzucht sind in den letzten Jahren weiter gestiegen. Eine Auswertung von Daten aus Schleswig-Holstein konnte zeigen, dass diese 2024 bei einem durchschnittlichen Erstkalbealter von 27,2 Monaten im Mittel bei 2659 € lagen (vgl. Abbildung 1). Hiervon machen Futterkosten 56% aus.

>>Abbildung 1: Produktionskosten der Färsenaufzucht (in Euro), PE = Produktionseinheit -> eine Färse

 

Erstkalbealter reduzieren

Ein wichtiger Ansatzpunkt ist die Reduktion des Erstkalbealters (EKA). Insbesondere klein strukturierte Betriebe haben noch häufig ein EKA >29 Monate1. Je länger die Aufzucht dauert, desto teurer wird diese natürlich. Um diese zu verkürzen, sollte möglichst ein Gewicht von ca. 630 kg unmittelbar vor der ersten Abkalbung erreicht werden. Deshalb sollte bereits am Anfang auf gute Zunahmen durch intensive Kälberfütterung geachtet werden. Die Gewichtsentwicklung sollte außerdem regelmäßig kontrolliert werden, um die Fütterungsintensität entsprechend anzupassen und bzw. zu optimieren. Gleichzeitig erhöht sich der Nachzuchtbedarf bei konstanter Remontierungsrate deutlich mit zunehmendem EKA (Abbildung 2).

>>Abbildung 2: Notwendige Nachzucht bei 100 Kühen in Abhängigkeit der Remontierungsrate und des Erstkalbealters (EKA) ohne Aufzuchtverluste 2

 

Damit das Kälberwachstum nicht ins Stocken gerät, ist es wichtig die Tiere durch Hygiene und gestärkte Widerstandsfähigkeit gesund zu halten. Außerdem kann eine optimierte Darm- und Pansenfunktion die Futterverwertung verbessern und somit Kosten senken. Unser juniorGrowth Programm hat diese wichtige Phase im Blick.

Längere Nutzungsdauer senkt Aufzuchtkosten

So oder so gilt es, die Aufzuchtkosten erstmal wieder zu erwirtschaften. Bei Remontierungsraten von 33% bleiben die Kühe allerdings gerade mal 3 Laktationen produktiv im Bestand. Aber selbst das schaffen längst nicht alle Kühe. Rund 18% gehen bereits nach der 1. Laktation ab, meistens wegen Unfruchtbarkeit, Klauen- sowie Stoffwechselproblemen1. Solch kurze Nutzungsdauern reichen meistens nicht aus, um sich wirtschaftlich zu rentieren. Es gilt die Lebenstagsleistung (=Lebensmilchleistung/Lebenstage) zu erhöhen. In Abbildung 3 wird deutlich, dass diese durch eine höhere Nutzungsdauer (54,6 Monate) deutlich gesteigert wird. Das wiederum wirkt sich stark auf den Gewinn pro Kuh aus. Hinzu kommt die Ersparnis durch geringeren Remontierungsbedarf.

>>Abbildung 3:  Effekte höherer Lebenstagsleistung auf die Wirtschaftlichkeit2

Was bei Auslagerung der Aufzucht beachten?

Dennoch kann für Sie die Entscheidung für eine Auslagerung der Aufzucht fallen. Häufige Gründe hierfür sind das erhöhte Platzangebot, eine geringere Arbeitsbelastung und mehr Zeit für die melkende Herde. Wenn Sie die Färsenaufzucht in andere Hände abgeben, ist Vertrauen natürlich das wichtigste. Dennoch sollten die Einzelheiten klar geregelt sein, um Missverständnissen und Ärger idealerweise vorzubeugen. Häufige Streitpunkte sind die Kostenübernahme, der Gesundheitsstatus oder die Konditionierung der Kühe bei Rückführung. In einem Vertrag können wichtige Eckpunkte und Vorstellungen z.B. bezüglich Erstkalbealter oder Mindestgewicht festgehalten werden. Hier finden Sie eine Checkliste3 für die Planung eines solchen Aufzuchtvertrages.

Aufzuchtqualität steigern

Farmula bietet Ihnen verschiedene Ergänzungsfuttermittel, um die Jungviehaufzucht zu unterstützen.

 

Quellen

1Mahlkow-Nerge, K. 2022. „Erstkalbealter beeinflusst die Kosten der Aufzucht“ bauernblatt  https://www.bauernblatt.com/erstkalbealter-beeinflusst-die-kosten-der-aufzucht/

2Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). 2014. „Was kostet die eigene Bestandsergänzung?“ https://www.lfl.bayern.de/iba/tier/132848/index.php

3Elite Magazin. 2013. „Das sollten Sie beachten, wenn Sie Ihr Jungvieh auslagern!“ https://www.elite-magazin.de/eliteplus/tools/das-sollten-sie-beachten-wenn-sie-ihr-jungvieh-auslagern-12223.html

Auslagerung der Färsenaufzucht